Digitalisierung und Gesellschaft

Digitalisierung und Gesellschaft

Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf gesellschaftliche Transformations­prozesse im Kontext der Digitalisierung

Gesellschaftliche Ver­änderungen und die Entwicklung digitaler Technologien als Wechselbeziehung

Der Forschungsbereich Digitalisierung und Gesellschaft beschäftigt sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation und des technologischen Fortschritts auf Gesellschaft und Politik. Untersucht werden Fragestellungen zu den Einflüssen digitaler technologischer Entwicklungen auf gesellschaftliche Transformationsprozesse. Die Auswirkungen der Digitalisierung werden dabei nicht als unabhängige Variable im Sinne eines hypothetischen Kausalverhältnisses betrachtet. Vielmehr werden digitale Technologien und gesellschaftliche Veränderungen als „kontingentes Bedingungsgefüge“ verstanden (Hofmann 2019: 28), dessen Zusammenhang und dadurch entstehende Handlungsmöglichkeiten aus beiden Richtungen betrachtet werden. Aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive mit einem besonderen Fokus auf politik- und kommunikationswissenschaftliche Methoden und Konzepte beschäftigt sich dieser Forschungsbereich mit der gesellschaftlichen Implikation technologieintensiver Fragestellungen, die als Querschnittsthemen die Kombination aus unterschiedlichem Wissen und weiteren Perspektiven erfordern. Im Fokus steht dabei sowohl die Makroebene, die Gesellschaft und das demokratische System als Ganzes, sowie die Mikroebene und die Rolle einzelner Akteure.

Gesellschaft im Wandel: Veränderungen auf System- und Akteursebene

Auf einer übergeordneten Ebene, die Gesellschaft als Ganzes betrachtend, geht dieser Forschungsbereich Fragen aus der Disziplin der Wissenschaftskommunikation mit einem besonderen Fokus auf die digitale Transformation und die Entwicklung von Zukunftstechnologien nach. Im Rahmen empirischer Untersuchungen wird zum einen die Rezeption und Verständlichkeit kommunizierter Forschungsergebnisse untersucht. Neben der Wirkung kommunizierter Wissenschaft liegt ein weiterer Fokus auf der Analyse der Wahrnehmung von Zukunftstechnologien in der breiten Bevölkerung. Aufbauend auf der Untersuchung zentraler Diskurse wird auch die Wirkung von Kommunikationsformaten auf das Technologiebewusstsein der Bevölkerung betrachtet.
Ein zweiter Schwerpunkt aus der Makroperspektive liegt auf den Veränderungen der Demokratie im digitalen Wandel. Auf nationaler Ebene wird der Einfluss von Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz untersucht. Aus Sicht der Internationalen Beziehungen wird der Frage der technologischen bzw. der digitalen Souveränität nachgegangen.
Auf der Mikroebene wird das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie genauer betrachtet. Analysiert werden sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftliche Debatten um die Konvergenz von Technologien (zur Verbesserung von menschlichen Fähigkeiten). Darüber hinaus werden aus sozial- und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive Fragestellungen aus dem Forschungsfeld „Machine Behaviour“ untersucht, das Maschinen nicht als Artefakte, sondern als eine Kategorie von Akteuren versteht, die spezifische Verhaltensmustern in unterschiedlichen Umfeldern aufweisen (Rahwan et al. 2019: 477).

Makroebene

Wissenschaftskommunikation
Wirkung kommunizierter Wissenschaft in den Bereichen Digitalisierung und Technologie
Gesellschaftliches Technologiebewusstsein
Demokratie im digitalen Wandel
Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz
Technologische/digitale Souveränität

Mikroebene

Mensch und Technologie
Konvergenz von Technologien
Machine Behaviour
Referenzen
Hofmann, Jeanette et al. (2019): „Mediatisierte Demokratie in Zeiten der Digitalisierung – Eine Forschungsperspektive“, in: Ibid. (Hrsg): Politik in der digitalen Gesellschaft, Zentrale Problemfelder und Forschungsperspektiven, Bielefeld: transcript, S. 27 – 45.
Rahwan, Iyad et al. (2019): „Machine behaviour“, in: Nature, Vol. 568, S. 477 – 568.

Ihr Ansprechpartner

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Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Norbert Höptner